PP (Polypropylen)
Polypropylen gehört zu den weltweit am häufigsten eingesetzten Thermoplasten und nimmt nach Polyethylen den zweiten Platz in der Produktionsmenge ein. Es wird durch Kettenpolymerisation des Monomers Propen hergestellt und besitzt aufgrund der in jeder Wiederholungseinheit vorhandenen Methylgruppe besondere strukturelle Eigenschaften. Diese zusätzliche Seitenkette sorgt für eine höhere Steifigkeit und Festigkeit im Vergleich zu Polyethylen sowie für eine verbesserte Beständigkeit gegenüber thermischen und mechanischen Einflüssen.
Mit einer Dichte von lediglich 0,895–0,915 g/cm³ ist Polypropylen der leichteste Massenkunststoff. Die teilweise kristalline Struktur (Kristallinität ca. 50–70 %) verleiht dem Material gute Festigkeitseigenschaften bei gleichzeitig niedriger Dichte. Durch gezielte Variation der Polymerisation lassen sich verschiedene Modifikationen erzeugen, z. B. isotaktisches, syndiotaktisches oder ataktisches PP, von denen vor allem isotaktisches PP technisch genutzt wird.
Wichtige Eigenschaften von Polypropylen:
Hohe Steifigkeit und Härte bei gleichzeitig niedriger Dichte.
Sehr gute Chemikalienbeständigkeit gegenüber vielen Säuren, Laugen, Lösungsmitteln und Alkoholen.
Hohe Wärmeformbeständigkeit (bis ca. 100 °C dauerhaft, kurzfristig bis 140 °C).
Gute Ermüdungsfestigkeit, z. B. bei Scharniergelenken (klassisches Beispiel: „Living Hinges“ in Verpackungen).
Geringe Schlagzähigkeit bei niedrigen Temperaturen (spröde unter 0 °C), was durch Copolymere (PP-Blockcopolymer, PP-Randomcopolymer) verbessert werden kann.
Sehr gute elektrische Isoliereigenschaften, daher verbreitet im Elektrobereich.
Gute Recyclingfähigkeit durch thermoplastische Wiederaufbereitung.
Typische Anwendungen:
Polypropylen findet sich in nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens und der Industrie. Beispiele sind:
Verpackungen: Flaschen, Becher, Verschlüsse, Folien, Behälter.
Haushaltswaren: Küchengeräte, Möbel, Textilfasern (z. B. Teppiche, Vliesstoffe).
Automobilbau: Stoßfänger, Armaturenverkleidungen, Innenraumbauteile.
Medizintechnik: Spritzen, Laborbehälter, Einwegprodukte.
Technische Anwendungen: Rohre, Kabelisolierungen, Scharniere.
Dank seiner Kombination aus niedrigem Gewicht, chemischer Beständigkeit und vielseitiger Verarbeitbarkeit gilt Polypropylen als einer der wichtigsten Allround-Kunststoffe weltweit.